Green Innovator des Jahres: German Sustainables GmbH

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Der Mann, der Windkraft für alle schafft

Die viel zitierte Freiheit über den Wolken – Claus Colling hat sie gefühlt. Der Gründer und heutige Chief Technology Officer von German Sustainables war als Flugkapitän und Sachverständiger des Luftfahrtbundesamtes über 25.000 Stunden in der Luft gewesen. Doch der Blick von oben offenbarte ihm auch die Schattenseiten der globalisierten Welt: Armut, Perspektivlosigkeit und Umweltzerstörungen. Ihm wurde klar: Der Weg in eine nachhaltige, die Schönheit der Natur bewahrende Energieversorgung der Zukunft kann nur gelingen, wenn auch arme, schwer zugängliche Regionen der Erde in den ökologischen Transformationsprozess eingebunden werden.

Claus Colling will mit seinen Windkraftanlagen komplementäre Technologie zur etablierten Windkrafttechnik schaffen

Seit 2007 reifte im gebürtigen Schleswig-Holsteiner die Idee, eine neuartige Windturbine zu entwickeln, die einen Beitrag zur zukünftigen Energieversorgung leistet – „ausgestattet mit den höchsten Qualitätsansprüchen, im Sinne der Umwelt, zu einem fairen Preis und für alle Regionen der Erde“, betont Colling. Unterstützung erfährt er seit dieser Zeit von Prof. Dr. Ing. Volker Kassera, Professor für Strömungsdynamik, der das Projekt mit seinem technologischen Know-How mit vorantreibt und heute, rund vier Jahre nach der Gründung des Unternehmens German Sustainables, damit beauftragt ist, die entstehende Pilotanlage durch die Zertifizierung zu bringen.

Jahrtausendealte Ideen mit neuesten technologischen Möglichkeiten auf einen Nenner bringen – so könnte man die Philosophie von German Sustainables beschreiben. So stützt sich die „Vertikal-Windkraft-Technik der dritten Generation“ auf eine lange historische Tradition vertikaler Windturbinen, die „schon lange vor Christus in Persien zum Einsatz kamen“, und verbindet diese mit „deutschem Ingenieurs-Wissen und allen Potenzialen, die die moderne und ressourcensparende Windturbinenfertigung möglich macht“, so Colling.

Der Green Innovator des Jahres ist die Sonderkategorie des Innovators des Jahres, dem größten Publikumspreis der deutschen Wirtschaft. Ausgezeichnet werden innovative Lösungen aus Deutschland für Nachhaltigkeit. Geprüft und bewertet werden Nominierungen auf zwei Wegen. Zum einen durch das Nominierungskomitee des Innovator-Awards aus Vorjahresgewinnern, Wirtschaftsjournalisten und -wissenschaftlern (Infos hier). Desweiteren durch Deutschlands größte Steuerberatungsgruppe ETL, die aus ihren deutschlandweit über 900 Kanzleien nachhaltige unternehmerische Ideen als „Grüne Mandate“ qualifiziert und beisteuert.   

Deutsches Ingenieurs-Wissen neu gedacht: Die „Vertikal-Windkraft-Technik“ der dritten Generation ermöglicht mit geringem Flächenverbrauch, geringer Bauhöhe, hoher Standsicherheit, geringen Transportkosten, niedrigem Wartungsaufwand und hohem Wirkungsgrad die wirtschaftliche Energiegewinnung

Dabei sollen die Anlagen von German Sustainables als komplementäre Technologie zur etablierten Windkrafttechnik fungieren und dort zum Einsatz kommen, wo sich klassische Anlagen nicht rentabel betreiben lassen. „Durch den modularen Aufbau unserer Anlagen können wir überall dorthin liefern, wo schwere LKW hinfahren können, wie Hoch- und Mittelgebirge, Sumpflandschaften und auch enge Küstenbereiche. Auch kleinere Inseln können wir adressieren“, so Colling.„Wir brauchen kein neues deutsches Megaprodukt“, ist Colling überzeugt, „sondern einen neuen Typus von vertikalen Windturbinen, der unter allen Umständen und in allen Wetterlagen störungsfrei läuft. Unsere Turbinen müssen unter extremen geografischen Bedingungen funktionstüchtig sein, um überall dort zum Einsatz kommen zu können, wo die Energieproduktion bisher teuer oder unwirtschaftlich war.“

Brachte sein hervorragendes Know-how im Metallflugzeugbau und eine sehr gute internationale Vernetzung zu potentiellen Kunden mit: Claus Colling. Seit 1986 war Kapitän, Ausbilder, Prüfer und Sachverständiger des Luftfahrtbundesamtes und war Flottenchef der LTU-Gruppe (Bild:  imago/Sven Lambert)

Es dürfte dieser beeindruckende Mix aus technologischem Know-How, umwelt- und klimafreundlicher Perspektive sowie humanistischer Haltung sein, der das Fundament für den Erfolgsweg von German Sustainables begründet.

Längst ist das Unternehmen mit Wurzeln im norddeutschen Flächenland überregional im Gespräch. Erst kürzlich wurde eine erste Finanzierungsrunde über den Erwartungen abgeschlossen, berichtet Colling. Nun gelte es, „die Pilotanlage in Dithmarschen in meiner Heimat Schleswig-Holstein schnell hochzuziehen, um das Vertrauen der Märkte in die Technologie zu unterfüttern.“ Zudem zieht das Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern die erste Fertigungslinie hoch. Ziel ist es, im nächsten Jahr den Markteintritt erfolgreich zu meistern.

Für Dr. Diana Taubert von ETL IP, die sich um alles kümmert, was mit Patentneuanmeldung, Schutz der eigenen Erfindung oder Patentverletzungen in beide Richtungen zu tun hat, ist die Entwicklung auch ein starkes Signal für den Standort Deutschland: „Leider verlagert sich die Entwicklung solcher Anlagen mehr und mehr nach China. German Sustainables sitzt und entwickelt aber in Deutschland, das ist wirklich toll.“

Gemeinsam die Weiterentwicklung im Blick: Claus Colling und Dr. Diana Taubert von ETL IP

Dass mit German Sustainables ein „Grünes Mandat“ der ETL zum Green Innovator des Jahres gekürt wird, sei eine wichtige Signalwirkung, so Dr. Taubert. Auch Colling fühlt sich bestärkt. Für das Fernziel des Unternehmens, die Idee erneuerbarer Energie als „Friedensenergie“ – wie Colling Finanzminister Christian Lindner (FDP) zustimmend zitiert – weltweit zu transportieren, sei die Auszeichnung als Green Innovator des Jahres „ein ganz wichtiger Meilenstein in Sachen Wertschätzung und Aufmerksamkeit, den wir zur Basis unseres Fortschritts machen wollen.“

Eine Antwort zu “Green Innovator des Jahres: German Sustainables GmbH”

  1. Bei allen Vorteilen, die diese Anlage (VAWT) bietet, liegt ihre Leistung aber immer noch gut 20 % unter der von herkömmlichen Windkraftanlagen (HAWT). Dies muss nicht sein. Eine andere Flügelform und Flügelanbindung würde das mehr als kompensieren.

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